exkurs

28
Jul
2009

Wie eine Hure mir mit Worten Luft mach'

(Nicht kleckern, sondern klotzen:)

HAMLET, HEKUBA-MONOLOG:

O, what a rogue and peasant slave am I!
Is it not monstrous that this player here,
But in a fiction, in a dream of passion,
Could force his soul so to his own conceit
That from her working all his visage wanned,
Tears in his eyes, distraction in his aspect,
A broken voice, and his whole function suiting
With forms to his conceit? And all for nothing,
For Hecuba!
What's Hecuba to him, or he to Hecuba,
That he should weep for her? What would he do
Had he the motive and the cue for passion
That I have? He would drown the stage with tears
And cleave the general ear with horrid speech,
Make mad the guilty and appal the free,
Confound the ignorant, and amaze indeed
The very faculties of eyes and ears.
Yet I,
A dull and muddy-mettled rascal, peak
Like John-a-dreams, unpregnant for my cause,
And can say nothing. No, not for a king,
Upon whose property and most dear life
A damned defeat was made. Am I a coward?
Who calls me villain? breaks my pate across?
Plucks off my beard and blows it in my face?
Tweaks me by the nose? gives me the lie i' the throat
As deep as to the lungs? Who does me this?
Ha, 'swounds, I should take it, for it cannot be
But I am pigeon-livered and lack gall
To make oppression bitter, or ere this
I should ha' fatted all the region kites
With this slave's offal. Bloody, bawdy villain!
Remorseless, treacherous, lecherous, kindless villain!
O, vengeance!
Why, what an ass am I! This is most brave,
That I, the son of a dear father murdered,
Prompted to my revenge by heaven and hell,
Must like a whore unpack my heart with words
And fall a-cursing like a very drab,
A stallion! Fie upon't, foh! About, my brains.
Hum --
I have heard that guilty creatures sitting at a play
Have by the very cunning of the scene
Been struck so to the soul that presently
They have proclaimed their malefactions.
For murder, though it have no tongue, will speak
With most miraculous organ. I'll have these players
Play something like the murder of my father
Before mine uncle. I'll observe his looks.
I'll tent him to the quick. If 'a do blench,
I know my course. The spirit that I have seen
May be a devil, and the devil hath power
T' assume a pleasing shape, yea, and perhaps
Out of my weakness and my melancholy,
As he is very potent with such spirits,
Abuses me to damn me. I'll have grounds
More relative than this. The play's the thing
Wherein I'll catch the conscience of the king.


(Quelle)

Übersetzung Müller/Langhoff (konnte ich wirklich mal auswendig)

O welch ein Lump und Bauernknecht bin ich !
Ist nicht unglaublich, daß der Mime hier
Bei bloßer Dichtung, Traum von Leidenschaft
So seine Seele zwingt in eine Rolle
Daß seine Arbeit sein Gesicht entfärbt
In seinen Augen Tränen, verstört sein Blick
Gebrochne Stimme, und seine Haltung ganz
Zu seiner Rolle passend und alles um nichts
Um Hekuba!
Was ist Hekuba ihm, was er für Hekuba
Daß er um sie weinen soll? Was täte er
Hätt er zur Leidenschaft Motiv und Stichwort
Wie ich? Die Bühne mit Tränen ertränken und
Mit Greuelreden das Ohr der Menge löchern
Toll machen die Schuldigen, die Unschuld bleich.
Und ich
Ein stumpfer, schlammherziger Schurke, trotte
Wie John-im-Traum, der eignen Sache fremd
Und sage nichts, nein, nichts für einen König
An dessen Eigentum und hohem Leben
Verfluchter Raub geschah: Bin ich ein Feigling?
Wer nennt mich Schuft, schlägt mir den Schädel ein
Rupft mir den Bart, bläst ihn mir ins Gesicht
Zwickt mir die Nase, stopft mir "du lügst" in den Hals
Bis zu den Lungen - wer tut mir das?
Ha!
Bei Gott, ich steck es ein: es ist nicht anders
Ich hab ne Taubenleber, mir fehlt Galle
Den Druck zu bittern, denn sonst hätt ich längst
All unsre heimischen Geier fett gemacht
Mit dem Aas dieses Schurken. Geiler Bluthund!
Fühlloser, falscher, wüster, entarteter Bluthund.
O Rache!
Was für ein Esel bin ich. Es ist sehr tapfer
Daß ich, Sohn eines Vaters, der durch Mord starb
Zu meiner Rache von Himmel und Hölle gespornt.
Wie eine Hure mir mit Worten Luft mach
Und fall ins Fluchen wie die letzte Schlampe
Ein Waschweib!
Fie drauf, Foh! Setz dich in Gang, Gehirn! Hum, man erzählt
Daß schuldige Kreaturen im Theater
Durch bloße Kunst der Szene im Gemüt
So tief getroffen wurden, daß sogleich
Sie eingestanden ihre Missetaten.
Denn Mord, hat er auch keine Zunge, spricht
Mit wunderbarer Stimme. Sie solln mir was
Wie die Ermordung meines Vaters spielen
Vor meinem Onkel, ich will seinen Blick sehn
Treib ihm ins Fleisch die Sonde, und wenn er zuckt
Weiß ich meinen Weg. Der Geist, den ich gesehn hab
Kann ein Teufel sein, der Teufel hat die Macht
Zu lockender Verkleidung, ja, und vielleicht
Bei meiner Schwäche und Melancholie
Mißbraucht mich zur Verdammnis. Ich will Gründe
Die greifbar sind. Das Schauspiel sei die Schlinge
In die den König sein Gewissen bringe.


(Quelle)

24
Jul
2009

Liebe wildlebenden Alphatiere!

Kann mich mal einer von euch* über die Schulter werfen und in seine Höhle schleppen? Mich völlig wehr- und schutzlos unaussprechlichen Dingen und Tatbeständen aussetzen und den Rest des Tages schlafen lassen und mit frisch geröstetem Fleisch und reifen Früchten füttern? Ich ziehe dafür auch gern ein knappes Fellkleidchen und Römersandalen an und bade ohne die Miene zu verziehen in einem kalten Wasserfall.


* darf so aussehen wie Arnie in "Conan der Barbar"

23
Jul
2009

Liebe Bloggeria

Wahrscheinlich ist schon das versehentliche Ansehen von Vodafone-Werbung moralisch verwerflich. Passiert einem das, sollte man dringend einen Termin mit seinem Mental-Guru machen oder ein paar Hackern in der dritten Welt spenden.
Ich fühl mich manchmal so 80s. Als würde um mich herum die Kaufbeurener Alternative Arbeitsgruppe zur Abschaffung der Zinswirtschaft tagen.

20
Jul
2009

"Lachen Sie doch über etwas anderes!"

Ein sehr guter Artikel von Peer Schrader in der FAS.
Worüber ich seit Monaten herumorakele, geht nun in die öffentliche Diskussion. Die Sender werden mit ihrem billigen Flachzangen-Fernsehen zwar im ersten Zug den Gewinn maximieren, im nächsten Zug werden aber ganze Zuschauergruppen ihr Interesse an ihrem bevorzugten Content (in diesem speziellen Fall Comedy-Serien) längst woanders befriedigen und: diese Zuschauergruppen werden wahrscheinlich nicht mehr zu Opas Glotze zurückkehren und auch kein unflexibles Programmfernsehen mehr akzeptieren.
Als im Dezember das Gespräch auf Fiction im Internet kam, winkten die beiden TV-Redakteure, die mit am Tisch saßen, ab: Sie hätten ganz andere Probleme. Stoffentwicklung, es allen recht machen, Termindruck, inkompetente und rückgratlose Vorgesetzte...
Drei Monate später sitzen 20 RTL-Redakteure auf der Straße und Christiane Ruff, eine der renommiertesten Comedy-Produzentinnen Deutschlands, wirft das Handtuch.
Als hätten wir nichts gelernt aus dem Untergang der Musikindustrie. "Musik im Netz? Hahahaha! ... Downloads? Das sind alles Gangster! Wo ist die Staatsanwaltschaft!", rief man damals.
Der Ton der Fernsehsender ist zu meinem Erschrecken wesentlich bräsiger: "Wir hätten da noch ne nette Casting-Show! Deutschland sucht den Super-Puper! Hey, schaltet eure Spots! Jede Menge konsumwillige Analphabeten sehen zu!" Problematisch wird es dann, wenn der letzte konsumwillige Analphabet einen DSL-Anschluß hat und wenn er, weil die Kinder gerade da sind, mal von den Pornos wegklickt auf was zum Lachen. Oder wenn sich die konsumwilligen Analphabeten nicht mal mehr Maggi-Suppe kaufen, weil die Banken das Geld verfressen haben.
Lassenw ir uns überraschen, wer dann plötzlich nach neuen Zielgruppen und neuen Inhalten ins Leere schreit.

PS: Ein Medium zu melken, bis es klapperig zusammenbricht, ist das eine. Ich habe nur den Eindruck, daß die Leute, die das gerade tun, auf dem anderen Zug, der gerade abfährt, nicht sitzen werden.

...

kriege grade mails von zwei leuten, die ich 12 und 18 jahre nicht mehr gesehen habe. (nicht umsonst.) die tun aber so, als wollten sie mich dringend schon vorgestern getroffen haben. urgs.
wie reagieren auf einen ex-lover und eine ex-kollegin?

13
Jul
2009

...

Laßt doch mal den Lobo in Ruhe. Der ist mit seiner vor 30 Jahren jugendlich gewesenen Frisur und seinem alten Klempnergesicht gestraft genug.
Wenn klassiche Werber versuchen, Heavy-Internet-User zu erreichen kommt eben dieses suboptimale Ergebnis raus. Und Lobo hat einen Job gemacht. Er war Menschendarsteller, genauso wie ein X-beliebiges anderes Testimonial.

Elvira P., Mutter: "Seit die Kinder Fruchtmampf bekommen, sind sie immer so fröhlich!"

Es könnte sein, daß die Bekannten von Elvira P. im Dorf herumtratschen, da sie ihren Kindern gar keinen Fruchtmampf gibt, sondern natürlich Omas Eingekochtes. Daß sie das Geld wohl nötig haben müsse. Ob denn ihr Mann nicht genug verdient? Daß sie einen ganz fürchterlich glänzenden Lippenstift hatte. Und daß die Tänzerinnen, die im Spot herumhüpften und "Fruchtmampf ist toll" singen, einfach nur peinlich waren, weil niemand auf dem Dorf Tänzerinnen in der Küche hat.

Wenn ich demnächst eine Rolle in einem Persil-Spot bekäme als "Kitty K., Unternehmerin und alleinerziehende Mutter", würde ich das Angebot annehmen. Auch wenn ich mich über diese dämlichen Waschkompetenz-Briefings beömmele.

Ich finde diese Empörung, daß sich jemand aus dem letzten standhaften Gallierdorf des Webs nun an den Kapitalismus verkauft, sehr sehr Spitzweg.




Nachtrag: Ich finde die sich anschließende Diskussion, daß solche und auch andere Kampagnen, die einem Verbraucher suggerieren, daß er, egal wo er ist, das Netz mobil nutzen kann wie zu Hause, wesentlich wichtiger. Erstens bin ich selbst Geschädigte der undurchschaubaren Preisgestaltung und zweitens sind wir dann auf dem Weg zum mündigen Verbraucher.

Nochn Nachtrag: Hoffe, der Lobo hat sich das wenigstens ordentlich bezahlen lassen. Nicht daß 50% der Gage in der Zusicherung bestanden, das werde seinen Bekanntheitsgrad stiegern.

23
Jun
2009

*kopfqualm*

hilfe!
ich habe eine dvd, die aus einzelnen kapiteln besteht und muß sie umwandeln in eine, die lediglich ein kapitel hat, um sie wiederum ohne große probleme in eine flashdatei (swf mit player) zu verwandeln.
(nix geknacktes, nix geraubtes, sondern arbeitsmaterial)
hat irgendwer eine idee? (vobedit ist mir zu komplziert...)

16
Jun
2009

Spökenkiekerei

Ich bin ja immer wieder stolz darüber, daß ich mit meinen Prognosen für die Branche richtig liege.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/talfahrt-fuer-medien-und-unterhaltung;2363888;0

Allerdings frage ich mich ernsthaft, warum ich dann nicht an einem Institut oder in einer Consultingfirma arbeite, sondern mittendrin und diese ganze Scheiße fressen darf, zwar prima klugschwatzen kann, aber exekutiv nicht so der Bringer bin.

9
Jun
2009

Bildbeschreibung

Heiner Müller 1985.
Stellen Sie sich hier diesen Text vor.
Korrespondierend zur Nachricht, die ich gestern erhielt.
Meine Müller-Gesamtausgabe ist leider in Kisten verpackt.

8
Jun
2009

Identitätsfindung

Und dann noch dieses Buch.
Woher kennt mich die Autorin?
logo

The Diary of Kitty Koma

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Quickcheck

Deshalb. Letzter Abschnitt.
Deshalb. Letzter Abschnitt.
kittykoma - 7. Nov, 23:29
Warum?
cabman - 7. Nov, 21:33
Es ist vollbracht
Kitty und ihr Tagebuch sind wieder an die alte Adresse...
Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
Huehnerschreck - 6. Apr, 10:21
Einmal im Jahr
muß sein. 2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub. 2008:...
kittykoma - 4. Apr, 20:44
Ich will auch einen Staubsauger...
Ich will auch einen Staubsauger mit dem die Hausarbeit...
Steffi (Gast) - 8. Mai, 06:45
Saure Eier
Bei uns gehen Saure Eier etwas anders. Mit Butter in...
Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
another feuchtgebiet...
spätpubertäre literaturwunderkinder - siehe...
kittykoma - 6. Feb, 13:43

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