leben

2
Aug
2009

Im Ausstand

Der heutige Tag war eigentlich schon strategisch durchgeplant:
Zum letzten Harley Day, Motorradbräute fotografieren.
Vielviel Bewegung.
Eis essen.
Grillgut jagen und braten.
Bräunen.
Beim Bräunen Zeitung lesen.
Zu meiner großen Zufriedenheit sind nur zwei Programmpunkte bisher erfüllt:
Ich hatte vor zwei Stunden einen Nogger Choc.
Ich habe Die Berliner Morgenpost, den Tagesspiegel und die FAS komplett gelesen und die Zeit halb.
Es geht mir gutgutgut.
Freizeitstreß kann so was von nerven und mal so ganz ohne komme ich endlich wieder zum Denken.

30
Jul
2009

Schwierig

Wenn ich in meiner allernächsten Nähe nichts darüber erzähle wie es mir beruflich geht und was mir aktuell so passiert, wird das natürlich ein wenig erstaunt zur Kenntnis genommen. Meine lalala-Gemeinplätze tragen ein wenig zur Tagesatmosphäre bei, mehr nicht.
Erzähle ich etwas aus dem Nähkästchen, Dinge, die mich sehr bewegen, die ich im Kopf wälze und die mir Magenschmerzen bereiten, dann wird es hochemotional. Sage ich einen Satz, bekomme ich sofort einen Rat oder Kommentar.
Sage ich: "ja, aber ich habe doch das und das geleistet, das war doch gut!"
Höre ich: "Das ist dein Job!"
Sage ich: "Das und das ist läuft schief!"
Höre ich: "Du sitzt doch den ganzen Tag nur rum." oder "Dann mußt du mehr tun."
Sage ich: "Ich denke über Veränderungen nach."
Höre ich: "Diesen Luxus mußt du dir erstmal leisten können."
Ich habe nicht das Gefühl, daß mir zugehört wird. Auch nicht, daß jemand versucht mich zu verstehen und - wenn ich mich verrenne - mich behutsam in eine andere Richtung stupst.
Es endet immer damit, daß ich mir sage: "Ok., ich bin allein mit meinem Problem. Hätte ich lieber die Schnauze gehalten."

Komischerweise kenne ich diese Form von Kommunikation. Ich rede mitunter mit dem Kind so. - Natürlich unter umgekehrtem Vorzeichen.
Verdammt noch mal, ich bin 45 Jahre alt und habe in meinem Leben eine ganze Menge geschafft. Kann ich mir nicht einfach in nächster Nähe einen Rat holen, ohne wie eine 8jährige behandelt zu werden?

Um es klarzustellen, es handelt sich dabei nicht um bösartige Ablehnung, auch nicht im Tonfall, sondern um eine komische Form distanziert-emotionalen Engagements. Irgendwie scheint es unmöglich zu sein, sich in mich hineinzuversetzen. (In mein Kind möchte/kann ich mich auch oft nicht hineinversetzen.)

28
Jul
2009

Heute morgen

als sich aufwachte, tat mit alles weh. Scheinbar war ich des Nachts vor Angst erstarrt. Mein Herz raste, mein Magen schmerzte - "Nichts geht heute", sagte ich mir. Ich phantasierte von zusammenbrechen, krank werden, wünschte mir nur irgendwie die Erlaubnis zu haben, schwach zu sein.
Dann zwang ich mich zu kleinen Schritten. Holte mir einen Text heran, den ich sehr liebe (Internet sei dank, denn meine Bibliothek ist eingelagert), drehte ihn in den Händen, betrachtete ihn, sprach ihn, lange und laut. Ich war Hamlet, saß da, sah Rosenkranz und Güldenstern gehen, haderte mit mir und meinem Zögern (oder besser meiner Machtlosigkeit und meinem Kontrollverlust) und beschloß, die Schauspieler aufs Schloß zu holen und ein spezielles Stück zu schreiben.*
Dann tat ich etwas, was ich gut kann, ich führte ein hervorragendes Verhandlungsgespräch.
Es ging aufwärts. Ich erledigte einige Besorgungen, führte meine normalen Tagesgeschäfte und bekam dann in einem lagen Gespräch Hilfe von La Primavera. Die sagte; "Fürchte dich nicht. Sprich mit allen."
Ja. Das habe ich getan.

*Es gibt einen entscheidenen Unterschied. H. ist Söldner seines Bluts und wehrt sich dagegen. Ich bin Sklave meines Willens. Wehre ich mich, treffe ich mich selbst.

26
Jul
2009

Hantelhelden

Da Frau auch im nächsten Jahrzehnt nicht mit Jabba-Pizzamampf verwechselt werden möchte, geht sie, wenn ihr innerer Schweinehund nicht allzu laut jault, in ein Mittelklasse-Fitnessstudio.
Es ist nicht zu teuer, es ist nicht zu verschwenderisch ausgestattet und es ist auch kein Heiratsmarkt für 30jährige Blondinen mit Pferdeschwanz.
Frau ignoriert die streberhaften Joga-Mimis ebenso wie die Hupfdohlen, die nach Ende eines Step-Kurses die Umkleide in einen Gänsestall verwandeln. Sie übersieht auch die klapperdürren Eßgestörten, die am Sonntag um 10 Uhr 2 Stunden auf dem Stepper keuchen, weil sie am Abend vorher bei einem Date etwas zu sich genommen haben, das sie nicht sofort wieder auskotzen konnten.
Frau geht zielgerichtet in den Gerätepark, rackert redlich vor sich hin und versucht sich einzureden, daß sie gerade einen Garten urbar macht. Sie hat sogar Spaß dabei, bis der Teil des Trainings beginnt, der mit freien Gewichten absolviert wird.
Frau lugt vorsichtig um die Ecke, in den Hantelbereich. Ist es dort leer, stürzt sie hinein. Ist es dort voll, drückt sie sich noch eine Weile woanders herum. Denn dort sind die, die immer dort sind. Deren Privatleben auf schweißstinkenden Matten stattfindet. Deren Gespräche sich um Körperfettanteil, Gewichte und Sätze drehen. Die stolz verkünden, sich das letzte Vierteljahr nur von Kräutertee und Rucolasalat ernährt zu haben.
Sie treten in Rudeln auf. Am Montag sind die Midlife-Crisis-Heteros da. Ab und zu findet sich auch eine sehr trainierte Frau ein, dann besteht das Training aus Quatschen und Baggern. Sind sie allein (Frau macht sich weitestgehend unsichtbar mit ihren lächerlichen Übungen), wird gerackert, mit lauten Stöhnen bei jeder Bewegung. Und ganz auf Tuchfühlung.
"Soll ich ein bißchen rücken?", fragt Frau.
"Oh nö, brauchste nich", meint der freundliche Bär, der sich in den Satzpausen immer ausgiebig im Spiegel bewundert und beginnt in 20 cm Entfernung mit einer Übung, die ein Mittelding zwischen Bankdrücken und Hantelheben ist. Frau hat, ob sie will oder nicht, seinen rhythmisch wippenden Hintern im Blickfeld und wünscht sich Ohrenstöpsel, um nicht vor Verlegenheit zu platzen: "Schnaufschnaufschnaufschauf...hachjachhachjachhachjach
...oochoochoochooch...ha!ha!ha!...uff!" - das war der erste Satz. Der freundliche Bär trollt sich Richtung Spiegel, spannt den linken Gluteus Maximus an und dreht sich langsam in der Hüfte.
Frau flüchtet.
Am Wochenende ist der Club der Neutren da. Die Neutren sind klein, mager und sehnig. Sie haben rasierte Schädel und gezupfte Augenbrauen. Sie sehen aus wie Jungmänner mit Methusalemsydrom, denn ihre ausgemergelten Gesichter sind faltig. Wenn sie keine Eisen stemmen, wackeln sie mit ihren abgeknickten Handgelenken und erzählen mit effeminierter Stimme darüber, wie viel sie abgenommen haben und wie wenig sie wiegen.
"Achtundfünfzig! Hallo! Ich bin Einsfünfundsiebzig!"
Als wäre ein vergessenes Sportstudentenseminar aus einer Zeitmaschine gepurzelt, sind sie jenseits von Geschlecht, sexueller Orientierung und anderen als oberflächlich-körperlichen Interessen.
Wahrscheinlich sehen Metrosexuelle so aus, wenn sie in die Jahre kommen.
Am Mittwoch kommt die Türsteherfraktion, alles kleine Klitschkos. Riesige Körper, kleine Köpfe, Tatoos, komische Gespräche in komischem Slang. Frau ist sich sicher, daß sie ihren Urlaub ohne eine Minute Schlaf in einem Hotel in der Nähe des Ballermanns verbringen. Und würde man sie nach der einen oder anderen Ware fragen, hätten sie sicher etwas vom Laster gefallenes vorrätig.
Aber manchmal gibts auch nette Nerds, in komischen Sporthosen, die einsam und verlegen versuchen, ihre dünnen Arme in Form zu bringen. Da zieht sich Frau schon aus Rücksicht zurück. Die wollen schließlich auch irgendwann mal ne Freundin finden.

Odem

HeMan hört Pavarotti, wieder und wieder. Nicht so ganz mein Fall, vor allem nicht die Canzoni.
Und trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich mitatme, wenn er in einer Arie den Ton ansetzt. So vorsichtig.

23
Jul
2009

alles alles alles

und nun brennt auch noch das sardische paradies.

blick nach innen

kein magengeschwür also. nur ein bißchen inwendig angefressen und gereizt.

leuchtet mir ein.

22
Jul
2009

Aus der Tiefe des Sommerlochs

Das erinnert mich daran, daß ich mal einen Freund hatte, der in der Phantasie schwelgte, ein "Institut für ganz genaue Brustuntersuchungen an hübschen, vollbusigen Frauen" zu gründen.
wenn sich der erste Mann wegen Diskriminierung durchklagt, wirds spannend...

20
Jul
2009

Genau das

im Anhang findest Du die Einladung zu einem traumhaften Ereignis im August: Am (...) hast Du die Gelegenheit, an einem Workshop teilzunehmen, der den Titel „Mein Name ist Frau“ trägt. Wenn Dich das Thema anspricht, bist Du an diesen Tagen herzlich willkommen. Wir wollen das Wesen „Frau“ ermutigen und mit allen Sinnen feiern! Du brauchst dafür keinerlei Vorkenntnisse. Wir freuen uns sehr auf Dich und wünschen Dir bis dahin eine sonnige Zeit!

Mit 1000 Sternchen,

XXX


Ein Kettensägenmassakerworkshop wäre mir lieber.

17
Jul
2009

Reife Leistung

Sich an einem heißen Sommerfreitag den Ischiasnerv einklemmen...
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The Diary of Kitty Koma

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Deshalb. Letzter Abschnitt.
Deshalb. Letzter Abschnitt.
kittykoma - 7. Nov, 23:29
Warum?
cabman - 7. Nov, 21:33
Es ist vollbracht
Kitty und ihr Tagebuch sind wieder an die alte Adresse...
Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
Huehnerschreck - 6. Apr, 10:21
Einmal im Jahr
muß sein. 2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub. 2008:...
kittykoma - 4. Apr, 20:44
Ich will auch einen Staubsauger...
Ich will auch einen Staubsauger mit dem die Hausarbeit...
Steffi (Gast) - 8. Mai, 06:45
Saure Eier
Bei uns gehen Saure Eier etwas anders. Mit Butter in...
Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
another feuchtgebiet...
spätpubertäre literaturwunderkinder - siehe...
kittykoma - 6. Feb, 13:43

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