die Spätwinterdepression. Mit allem. Mit dem unsichtbaren Fuß auf der Brust, dem Totsein im Kopf ("du bringst es nicht" steht da in staubiger, flackernder Leuchtschrift), der Empfindlichkeit uff die Wörter, von denen jedes unverfängliche wirken kann wie ein Tritt in den Bauch, dem Essenschlingen ohne zu riechen und zu schmecken, der Scheu, anderen Menschen zu begegnen und dem dringenden Bedürfnis, in warme Betten verpackt, ohne übergroße Beachtung versorgt zu werden.
Das letzte Mal ist Gott sei Dank lange her. Fünf Jahre bestimmt.
kittykoma - 12. Feb, 15:52
Es begab sich einmal in einem idyllischen Dienstleistungsbetrieb, daß ein sehr geschätzter Freelancer eine Liaison mit einer ziemlich wichtigen Mitarbeiterin anfing. Die ziemlich wichtige Mitarbeiterin war schon in den Jahren, wo man mit Kindern schnell machen muß und machte vor dem geschätzten Freelancer keinen Hehl daraus, daß es ihr mit ihm und ihrem Fortpflanzungsbedürfnis wichtig war.
Sie waren drei Jahre zusammen und an dem Tag, an dem die ziemlich wichtige Mitarbeiterin dem geschätzten Freelancer glücklich eröffnete, daß sie schwanger sei, verließ er sie.
Das ist eigentlich eine alltägliche Geschichte, dieses "ich oder das Kind". Nur waren die Arbeitsabläufe in dem idyllischen Dienstleistungsbetrieb plötzlich sehr beeinträchtigt. Es mußte viel für die Zeit der späteren Schwangerschaft umorganisiert werden, was Geld kostete. Und auch aktuell ging es der ziemlich wichtigen Mitarbeiterin nicht gut. Eine Spät/Erstgebärende mit Heulkrämpfen, Wutanfällen und dem Unvermögen, fürderhin mit dem geschätzten Freelancer zusammenzuarbeiten, ist ein Problem.
Das kam der ganz großen Chefin zu Ohren. Die ganz große Chefin handelte schnell. Sie entband den geschätzten Freelancer mit sofortiger Wirkung von seiner Tätigkeit. Wenn die ziemlich wichtige Mitarbeiterin im Mutterschutz sei, könnte er noch einmal für sechs Wochen zu einer Trostarbeit antreten, um seinen Vertrag endgültig zu erfüllen.
Und die Moral von der Geschicht? Lieber mit Gummi.
kittykoma - 12. Feb, 13:48