8
Aug
2009

Herrschaften

für den Fall, daß sie nicht mit einer XXXL-Kühltruhe ausgestattet sind, sollten Sie es bei diesem Temperaturen in jedem Fall vermeiden, jemanden umzubringen.
Jeder noch so raffinierte Plan, die Erbtante um die Ecke zu bringen, scheitert an dem infernalischen Gestank, den ihre sterbliche Hülle entwickelt.
Für das gestern abend auf dem C-Burger Balkon stattfindene informelle Blogger-Grilltreffen (7 Leute auf den Balkon bedeutet, daß zwei im Bambus sitzen, aber noch rauskucken können.) erstand ich am Nachmittag beim Fleischhändler meines Vetrauens unter anderem 5 Chicken Drumsticks. Als ich sie am Abend auspackte, wußte ich, daß ich damit höchstens jemanden vergiften könnte.
Heute morgen packte ich sie daher wieder in meinen Rucksack, um sie, nach kurzer Stippvisite auf dem Markt, zu reklamieren. Der Geruch, den ich beim Gang von Gemüsestand zu Gemüsestand hinter mir herzog, reichte, um einige Leute mit gerunzelter Stirn schnuppern zu lassen. Als ich die Tüte dann an den Fahrradlenker hängte, um das gekaufte Gemüse im Rucksack zu verstauen, jaulten die Hunde, wenn ich mit Tempo an ihnen vorbeiradelte.
Das Stigma von Leichengeruch macht nervös. Es ist so wie in Edgar Allan Poes Geschichte "Das verräterische Herz". Das Rampenlichtsyndrom schlägt zu. Ich wollte allen, die mich musterten zurufen: "nein, ich habe dem klavierspielenden Kind nicht die Finger abgehackt! ich wollte doch einfach nur grillen!"
Der Geflügelverkäufer nahm das, was ich als "Stinkbombe" bezeichnete, entgegen und grantelte in altberliner Art: "*schnüffschnüff* Na so schlimm isset ja nu ooch nich, dit wär schon noch jejangn." (Wennde wüßtest, wat mein Vatta in Stalingrad allet jejessn hat!, sagte sein Blick.)
Aber ich bekam mein Geld zurück.
Von dem ich Hackfleisch kaufte, mit dem ich jetzt Buletten brate für ein Picknick an einem Brandenburger See. Herr Lucky, ich grüße dann mal quer rüber. Chorin ist sehr schön!

7
Aug
2009

Übers Limit

Dabei gibt es gar keinen so rechten Grund. Ich denke intensiv darüber nach, wie ich meine Zukunft gestalte und ich habe gerade nicht so recht die Chuzpe zu großen Entwürfen. (Das ist selten für mich.) Ich glaube dem, was da draußen passiert gerade wenig. Dabei könnte es mir egal sein, wenn ich nur mir selbst vertraue.
Ich beschäftige mich natürlich auch mit dem Worst-Case-Szenario. Ich weiß lieber Bescheid, als von etwas überrannt zu werden, was ich nicht kenne.
Egal.
Das war vorgestern ein netter Abend. Ich hatte einen hervorragenden Deal gemacht und HeMan lud mich zum Essen ein. Ich grummelte zwar noch ein wenig, weil ich für meine Verhandlung weniger verdienen sollte, aber was solls, die Zeiten sind halt so.
Ich saß entspannt am Tisch, mein Kopf war leer, genoß den lauen Abend, sah dem Sonnenuntergang zu und war ein ganz klein wenig betrunken, obwohl ich nur zwei Gläser Wein hatte. Auf dem Rückweg war ich aufgekratzt und im Fahrstuhl fing es dann ohne Vorwarnung an. Ein klassischer Zusammenbruch. Einzelheiten lasse ich mal, die kennt wohl jeder. Akute Belastungsstörung nannte es der Arzt gestern. Ich muß mich noch immer mit kleinen, stupiden Dingen beschäftigen. Belege abheften, Wäsche falten, lesen. Wenn ich nichts tue, geht es wieder los. Mir wird schwindlig und übel, ich muß mich hinsetzen, dabei fange ich aber wieder an, irgendwelchen rastlosen Scheiß zu machen. Das wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich runterkomme (und das obwohl ich todmüde bin und ständig schlafen könnte).
Was mich ein bißchen verunsichert ist, daß ich mich seit Tagen fiebrig fühle (richtiges Fieber bekommt so ein schilddrüsengeschädigtes Kaltblut wie ich ja nicht) und meine Lymphknoten auf der rechten Halsseite angeschwollen sind (klassischerweise erst nach dem Arztbesuch).
Menno, ich hasse das!

6
Aug
2009

Und sonst so?

Nightly breakdown in time of Second Great Depression.

Schießen Sie auf den Pianisten

Gestern ist in der Dachwohnung gegenüber eine junge, lebensfrohe und moderne Familie eingezogen. Sie fördern ihre Kinder sehr. Eines spielt Klavier, es spielt schlecht, aber es gibt sich viel Mühe. (Ich dachte zuerst, daß in der Kneipe unten ein minderbemittelter Alleinunterhalter einen Leichenschmaus musikalisch umrahmen würde.) Gestern übte es fünfeinhalb Stunden bei geöffnetem Fenster. Heute fing es um neun Uhr dreißig damit an.
Ich gebe zu, daß ich verwöhnt bin, wenn der Konzertpianist, der hier einmal wohnte, Schumann übte, wäre ich am liebsten in seine Wohnung geschlichen.
Aber dieses Geklimper? Tadammtadadamm-tadadammtadamm...
Warum sind die mit ihren Blagen nicht in den Prenzlauer Berg gezogen? Lange halte ich das nicht aus.
Herrschaften, beobachten Sie in den nächsten Tagen die Titelseite der Bildzeitung.

5
Aug
2009

4
Aug
2009

diesen tag

würde ich gern begründungslos wegen nichtgefallen zurückgeben.

3
Aug
2009

Hormonsermon

Sehr geehrte Herrschaften, ich verstehe es, wenn sie sagen, daß das, was sie gleich lesen werden, mehr ist, als sie über mich wissen wollten. Es ist ein reines Mädchenthema und muß trotzdem raus, so viel Zeit muß sein.
Da ich vor gut 5 Jahren ein frauenspezifisches Organ an der Garderobe des Leben abgeben mußte, habe ich zwar keine Probleme mit dem Thema Familienplanung mehr, aber mein Körper ist der Meinung, da er damit auch einiges anderes zu den Akten legen kann. Daß ich schon immer lieber ein Mann gewesen wäre, habe ich nicht nur einmal betont, derzeit tue ich es noch lieber. Was haben Frauen eigentlich verbrochen, daß Gott die Wechseljahre erfunden hat? (und ich bin noch nicht mal drin!)
Mittlerweile läuft mein inneres Motörchen so stockend, daß alle 2-3 Zyklen nichts mehr passiert. Kein Eisprung, danach endloses Ichweißnichtwas. Stimmungsachterbahn. Von bösartigem Geifern über hysterisches Lachen zu Heulen in drei Minuten. - Herrgott, ich wollte nie Schauspielerin sein und die Pubertät war schlimm genug. Tagelang bleierne Müdigkeit, selbst mitten am Tag, ein Schlafbedürfnis von 12 bis 14 Stunden. Dann bin ich wieder mitten in der Nacht wach. Peng! Mit einer rasenden inneren Wut und Verzweiflung. (In so einer Nacht nehme ich manchmal 3 Pfund ab.) Dann wieder depressive Schlaftablette.
Spaß macht das nicht.
Agnus Castus hilft in gewissen Grenzen, dann springt das Motörchen wieder an. Ein Arzt hat mir mal erklärt, der ganze Vorgang wäre , als würde jemand einen Stock in die Speichen eines Rades halten. Es kostet verdammt viel Energie, bis der Stock beiseite fliegt.
So, das wollte ich jetzt mal loswerden. Männer ihr müßt zum Bund. Seid froh. Ihr wißt gar nicht, was euch erspart bleibt.

Kindheit 2009

"... ,das ist ein Leben im Überwachungsstaat, in einer Diktatur des Guten."

Vor drei Jahren saß eine Runde Menschen von 30 und 40 um einen großen Tisch und feierte. Einige hatte an diesem Abend einen Babysitter bestellt, andere laborierten immer noch an der Suche nach dem idealen Partner.
Dann begann S. von seinem gesundheitlichen Problem zu erzählen. Er war auf der Straße umgekippt, einfach so, als er auf dem Weg von einem zum anderen Termin war und anschließend noch zum Training gehen wollte.
Da er alleinernährender Familienvater ist (seine Frau hat ein Medienstudium nach dem 4. Studienjahr wegen der ersten Schwangerschaft aufgegeben) und sich in seiner beruflichen Position langes Kranksein überhaupt nicht erlauben kann, blieb er zwei Tage im Krankenhaus und ließ sich mit allen technischen Hilfsmitteln durchleuchten. Man fand nichts. S. machte dazu die launige Bemerkung, er hätte sich endlich mal ausschlafen können und der größte Genuß wäre es gewesen, daß seine Frau ihn ohne die Kinder besucht hätte. Sie hätten endlich ein paar Stunden allein füreinander gehabt.
Ich war erstaunt und fragte nach. Die Kinder waren damals 1 und 3, da kann man sich zumindest morgens mal eine Stunde reservieren und die Kinder noch etwas allein spielen lassen, wenn sie bei ersten Aufwachen trockengelegt wurden.
S. verneinte. Das ginge garnicht. Er könne die Kinder auf keinen Fall ohne Aufsicht lassen. Letztens hätte der Große versucht, das Baby am Kopf zu tragen. Wenn er wüßte, daß die Kinder ohne Aufsicht wären, hätte er keine ruhige Minute. Und da sich seine Frau auch einmal ausruhen wolle, stehe er am Wochenende eben zwischen 5:30 und 6 Uhr auf, um mit den Kindern zu spielen und sie zu beaufsichtigen.
Ich fragte ihn, wie er es gefunden hätte, wenn seine Eltern in seiner Kindheit jeden seiner Schritte beaufsichtigt und moderiert hätten.
S. antwortete spontan: "Grauenvoll!", er wäre froh gewesen, wenn er allein Sache ausprobieren konnte, die ihm ansonsten wahrscheinlich schon beim ersten Handgriff untersagt worden wären.
Aber heute wäre das eben anders. Die Kinder wären das Wichtigste, sie könnten es sich garnicht erlauben, bei ihrer Erziehung Fehler zu machen.
Im Hintergrund lächelt milde seine Frau...

2
Aug
2009

Im Ausstand

Der heutige Tag war eigentlich schon strategisch durchgeplant:
Zum letzten Harley Day, Motorradbräute fotografieren.
Vielviel Bewegung.
Eis essen.
Grillgut jagen und braten.
Bräunen.
Beim Bräunen Zeitung lesen.
Zu meiner großen Zufriedenheit sind nur zwei Programmpunkte bisher erfüllt:
Ich hatte vor zwei Stunden einen Nogger Choc.
Ich habe Die Berliner Morgenpost, den Tagesspiegel und die FAS komplett gelesen und die Zeit halb.
Es geht mir gutgutgut.
Freizeitstreß kann so was von nerven und mal so ganz ohne komme ich endlich wieder zum Denken.

30
Jul
2009

Schwierig

Wenn ich in meiner allernächsten Nähe nichts darüber erzähle wie es mir beruflich geht und was mir aktuell so passiert, wird das natürlich ein wenig erstaunt zur Kenntnis genommen. Meine lalala-Gemeinplätze tragen ein wenig zur Tagesatmosphäre bei, mehr nicht.
Erzähle ich etwas aus dem Nähkästchen, Dinge, die mich sehr bewegen, die ich im Kopf wälze und die mir Magenschmerzen bereiten, dann wird es hochemotional. Sage ich einen Satz, bekomme ich sofort einen Rat oder Kommentar.
Sage ich: "ja, aber ich habe doch das und das geleistet, das war doch gut!"
Höre ich: "Das ist dein Job!"
Sage ich: "Das und das ist läuft schief!"
Höre ich: "Du sitzt doch den ganzen Tag nur rum." oder "Dann mußt du mehr tun."
Sage ich: "Ich denke über Veränderungen nach."
Höre ich: "Diesen Luxus mußt du dir erstmal leisten können."
Ich habe nicht das Gefühl, daß mir zugehört wird. Auch nicht, daß jemand versucht mich zu verstehen und - wenn ich mich verrenne - mich behutsam in eine andere Richtung stupst.
Es endet immer damit, daß ich mir sage: "Ok., ich bin allein mit meinem Problem. Hätte ich lieber die Schnauze gehalten."

Komischerweise kenne ich diese Form von Kommunikation. Ich rede mitunter mit dem Kind so. - Natürlich unter umgekehrtem Vorzeichen.
Verdammt noch mal, ich bin 45 Jahre alt und habe in meinem Leben eine ganze Menge geschafft. Kann ich mir nicht einfach in nächster Nähe einen Rat holen, ohne wie eine 8jährige behandelt zu werden?

Um es klarzustellen, es handelt sich dabei nicht um bösartige Ablehnung, auch nicht im Tonfall, sondern um eine komische Form distanziert-emotionalen Engagements. Irgendwie scheint es unmöglich zu sein, sich in mich hineinzuversetzen. (In mein Kind möchte/kann ich mich auch oft nicht hineinversetzen.)

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Deshalb. Letzter Abschnitt.
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Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
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kittykoma - 4. Apr, 20:44
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Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
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